Heidschnuckenweg

Endlich einsam

Allein auf Wanderschaft
Kennst du das auch? Dieses Gefühl, es ist alles zu viel? Zu viele Hiobsbotschaften, zu viele Termine, zu viele Menschen … Manchmal würde man am liebsten abtauchen wollen und sich die Decke über den Kopf ziehen. Dabei gibt es einen noch wohltuenderen Weg, dem Wahnsinn zu entkommen: ein Wandertag mutterseelenallein auf dem Heidschnuckenweg in der Lüneburger Heide.





Zeit läuft langsamer


Ein Ausflug ins Grüne mit der Familie, dem Partner, einer Freundin oder in einer Gruppe ist meist ein schöner Kontrast zum Alltag, der übervoll ist – auch an Input, der über sämtliche Kanäle und Displays 24/7 auf uns einströmt. Deswegen tun uns Bäume und Blumen, Wälder und Wiesen so gut. Sie entlasten die Synapsen, weil die natürlichen Reize viel sinnlicher auf uns einwirken und die Uhren gefühlt dadurch etwas langsamer gehen. So richtig zu entschleunigen und wieder in deine Mitte zu finden, gelingt dir vielleicht noch einfacher, wenn du ganz allein auf weiter Flur unterwegs bist. Gegen gute Gespräche spricht nichts. Auch kann es durchaus team‐ oder paarbildend sein, schöne Eindrücke und Erlebnisse miteinander zu teilen. Wie selten allerdings hast du die Chance, dir wirklich selbst zu begegnen und alles um dich herum achtsam wahrzunehmen?

Raum wird ruhiger


Auf einigen Abschnitten des Heidschnuckenweges hast du nicht einmal Handyempfang, sodass du bereits südlich von Buchholz, auf Etappe 2, das gute Gefühl genießen kannst, vom Rest der Welt abgeschnitten zu sein. Nur wenige Schritte etwa vom Bahnhof Suerhop in Richtung Brunsberg reichen und schon gehst du zwar zunächst durch die „Hölle“, wirst aber auf dem 129 Meter hohen Gipfel reichlich belohnt. Denn dort breitet sich so viel Weite und Ruhe aus, dass du die Glückshormone, die beim Wandern durch deinen Körper strömen, besonders intensiv wahrnehmen kannst. Und auch wenn das quirlige Örtchen Holm‐Seppensen wie das Blankenese von Hamburg bei Nordheidjern sehr beliebt ist, führt der Weg weiter durch einsame Waldstücke über die Pferdekoppel bis hin ins malerische Büsenbachtal, dessen angrenzende Heideschleife vollkommen zu Recht das aktuelle Aushängeschild von Deutschlands schönstem Wanderweg ist.

Lautere innere Stimme


So richtig still wird es, wenn du entlang des gut gekennzeichneten Heidschnuckenweges weiter bis in den Schwarzwald läufst. Jedenfalls könnte man meinen, man hat sich dorthin verirrt in Anbetracht der nicht enden wollenden Fichten und Tannen. Nur der Wind rauscht dort durch die Äste und deinen Kopf. Denn spätestens nach gut zehn Kilometern Wanderung passiert etwas Bemerkenswertes: Sobald die Alltagsorgen im Alleingang schrittweise auseinandergenommen worden sind, überträgt sich die äußere Ruhe auf die innere, wo plötzlich die Intuiton wachgerufen wird. So kitschig es auch klingen mag: Meine klare Empfehlung gegen Weltschmerz bleibt, ihr mutig ganz allein zu entfliehen, um die Stimme deines Herzens und deren Weisheit so laut und deutlich werden zu lassen, dass sie noch über den besonderen Wandertag hinaus resilient nachwirkt.

  • Das Café am Schaftstall im Büsenbachtal hat im Sommer jeden Tag geöffnet - mit etwas Glück trifft man dort sogar auf eine vorbeiziehende Heidschnuckenherde.
  • Am Ende der 15 Kilometer langen Etappe 2 im kleinen Heidedorf Handeloh gibt es einen Bahnhof, von dem aus man im Stundentakt wieder zurück nach Buchholz oder weiter bis nach Hamburg fahren kann.
  • Die Heideschleife Büsenbachtal ist als Tagestour für die Publikumswahl des Deutschen Wandermagazins nominiert! Noch bis zum 30.06.2025 kannst auch du deine Stimme abgeben. Vielen Dank!